Zu welchem Land gehören wir jetzt eigentlich? Diese Frage haben sich sicher auch die Einwohner von Wochern gestellt. Wochern ist ein kleines Dorf (187 Einwohner) idyllisch im Dreiländereck gelegen. Die Zugehörigkeit Wocherns hat im Laufe der Jahrhunderte mehrfach gewechselt. Mal gehörte das Dorf zu Lothringen, dann zu Luxemburg, dann wieder zu Frankreich. Aber was macht dieser dauernde Wechsel mit der Bevölkerung?
Jetzt gehört Wochern schon lange zum Saarland, trotzdem fühlt sich die Bevölkerung eher zum Landkreis Saarburg zugehörig, als zum Kreis Merzig-Wadern. Die alten Grenzen existieren immer noch in den Köpfen. Auch kooperieren die Bauern noch viel mit den Luxemburger Landwirten. Dazu kommt, dass in Wochern vor ein paar Jahren eine neue Straße gebaut wurde, in der jedoch nur Luxemburger wohnen. Schengen ist nicht weit entfernt und hier ist die Europäische Union ganz besonders gut zu spüren.
Doch auch hier existiert eine imaginäre Grenze. Die Neubürger haben wenig Kontakt zu den Alteingesessenen.
Wochern war schon immer und ist immer noch „Grenzland“. Das Theaterprojekt will sich genau mit diesem Thema auseinander setzen. Welche Grenzen gab es früher und welche gibt es heute noch? Und ist aus dieser wechselvollen Geschichte eine „Frontier Society“ entstanden? Ein Begriff der im amerikanischen benutzt wird:„Gesellschaften, die in diesen Räumen leben, nennt man Frontier Society. Das Grenzerlebnis, das Gefühl, auf sich alleine gestellt zu sein und nicht durch Anleitung einer Obrigkeit, sondern nur durch die eigenen Fähigkeiten überleben und erfolgreich werden zu können, gilt seither vielen Historikern als wichtigste Stütze des amerikanischen Gesellschaftssystem und der amerikanischen Demokratie.“ Umgesetzt werden soll das Projekt als ein Theaterspaziergang durch das Dorf mit unterschiedlichen Stationen, an denen Geschichten von „Experten des Alltags“ erzählt werden, die nach einer ausführlichen Recherche ausgewählt wurden.
Expert*innen:
Kristina Weber
Sandra Knauer
Marion Weber
Theo Eck
Luc Pfeiffenschneider
Werner Linster
Wolfgang Waldow
Toni Franziskus
Familie Güth
Wocherner Kinder
Künstler*innen:
Katharina Bihler, Stefan Scheib, Buckblech, Bérengère Burlebois, Corinna Preisberg