Um das Dreiland Theater strukturell besser aufzustellen und um ein breiteres Angebot machen zu können, haben wir einen Antrag bei der ASSITEJ Neustart Kultur gestellt. Dieser wurde bewilligt und so konnten wir neue Kooperationspartner finden, neue Workshopformate entwickeln, neue Orte entdecken und andere Strukturen kennenlernen. Wichtig ist hierbei der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Figurentheater Ernst Heiter aus Mecklenburg Vorpommern.
Das "Figurentheater Ernst Heiter" wurde 1991 in Alt Schönau, einem kleinen Dorf in der Nähe von Waren an der Müritz gegründet und ist als mobile Bühne unterwegs. Mit einer Mischform aus Schauspiel und Puppenspiel bieten sie amüsante Unterhaltung für Kinder und Erwachsene.
Es hat sich gezeigt, dass wir im Saarland einiges aus Mecklenburg Vorpommern lernen können, was das Spielen im ländliche Raum betrifft. Mecklenburg Vorpommern ist ein Flächenland und wird von mehreren freien, professionellen Figurentheatern bespielt. So etwas in dieser Form, gibt es hier im Saarland nicht. Wir wollen die Vielfalt und das Angebot im ländlichen Raum stärken und nachhaltig etablieren. Zusammen mit unserem Partner Ernst Heiter haben wir eine Forschungsreise gemacht. Neue Workshopformate entwickelt und Expertenrunden durchgeführt.
FORSCHUNGSREISE REISE „Nachhaltiges Theater auf dem Land“: Saarbrücken / Altschönau – Tenzo – Altranft - Theater am Rand - Eberswalde – Nossentiner/Schwinzer Heide – Rabensteinfeld - Altschönau
Künstler*innen auf Reise:
- Katharina Bihler - Stefan Scheib - Katharina Sell - Frank Hirrich - Corinna Preisberg.
Wir haben unterschiedliche Kultureinrichtungen besucht und neue Partner und Freunde gefunden. Nachhaltiges Theater zu produzieren, heißt auch finanziell nachhaltig gerüstet zu sein. Wie finanziert sich freies Theater für Kinder und andere Einrichtungen auf dem Land. Wie und mit wem kooperieren die Anderen? Welche Orte und Formate haben sie entwickelt?
Wir haben zahlreiche Menschen getroffen und viele Gespräche geführt. Diese Erfahrungen fließen jetzt in das Dreiland Theater.
Es wird eine neue Kindertheater Reihe geben, die in Kitas, Altenheimen und Schulen stattfinden werden. Das neue Angebot richtet sich an kleinere Gruppen und wird interaktiver. Wir möchten einen unkomplizierten und niederschwelligen Zugang zu Kultur schaffen und alle Altersgruppen ansprechen.
Wir haben Udo Muszynski mit der Veranstaltungsreihe "Guten Morgen Eberswalde" besucht.
Die kulturellen Interventionen sind eine feste Größe – eine Institution ohne eigenen Spielort – im kulturellen Leben der Stadt Eberswalde und darüber hinaus.
Musikalisches wechselt sich mit verschiedenen Theaterformen ab; Straßenkulturaktionen, Tanzaufführungen und Lesungen gehören dazu. Guten Morgen Eberswalde ist zudem eine Bühne für regionale Initiativen und Kulturakteur:innen. Die Veranstaltungen sind dabei ein kostenfreies Angebot für alle Bürger:innen, welches öffentlich sichtbar und ohne „Schranken“ zugänglich ist. Kunst und Kultur sollen nicht nur einem bestimmten Kreis von Menschen vorbehalten sein, sondern prinzipiell der gesamten Gesellschaft offen stehen.
Wir waren in Tenzo, ein ganz besonderer Ort mitten im Nirgendwo. Hier kocht einer der besten Köche. Das Gasthaus ist zu einer Kulturinstitution im Dorf geworden. Im Hof findet Theater statt, danach wird in der draußen Küche gemeinsam gekocht, es sind Ausstellungen zu sehen und es gibt eine wunderbare Wohnung zum proben und schlafen.
Das Theater am Rand liegt direkt an der polnischen Grenzen. Das Dorf besteht aus drei Häusern und dem Theater am Rand. Hier gibt es ein vielfältiges Kulturangebot in einem selbstgebauten Theatersaal aus Holz. Grenzpfahl, Deich, dahinter der Fluß. Zollbrücke im Oderbruch. Das Theater am Rand liegt abseits der Metropolen.
Am Anfang war die gute Stube. Bäuerlich. Mit Blick durchs Bühnenfenster auf die weiße Birke. Die Landschaft diktiert die Regeln. Einfachheit, Professionalität. Handgemachtes, mehrfach umgebautes Theater. Am Ende war noch Platz auf der grünen Wiese. Ein neues Haus entstand. Das „richtige Theater“ aus Holz. Schritt für Schritt. Zu Fuß in die Zukunft.
Die Schrägheit der Konstruktion, die Abwesenheit von rechten Winkeln verweisen auf die Ästhetik des Theaters. Widerständige Kunst und Natur gehen eine Symbiose ein.
Dann ging es weiter nach Altranft, in das Museum im Oderbruch. Ein Ort für ländliche Kultur. Das Museum beschäftigt sich mit seiner Umgebung bezieht die Menschen vor Ort in Projekte mit ein. Es finden Fotoprojekte und Textrecherche statt, aus denen dann ein Theaterstück entsteht. Das Museum hat ganz wunderbare Workshopformate mit unterschiedlichen Künstler*innen entwickelt. Die Räume laden zum selber Forschen und Erkunden ein. Außerdem schreibt das Museum Residenzen für Künstler*innen aus und lädt ein zum Experiment. Das Oderbruch ist gerade Weltkulturerbe geworden.
Von Altranft aus ging es weiter zum Naturpark Nossentiner/Schwinzer Heide. Im Gebiet gibt es 60 Seen, von denen der Krakower Obersee der größte ist. Er gilt als Paradies für Wasservögel. Über 300 km Rad- und Wanderwege sowie 160 km Reitwege bieten nicht nur gestressten Großstädtern vielfältige Urlaubserlebnisse. Außerdem lädt das Kultur- und Informationszentrum Karower Meiler mit einer Ausstellung zum Naturpark und vielen Veranstaltungen zum Besuch ein! Hier besuchen wir Evi Kartäuser, eine Geologin, die bereits bei einem Theaterprojekt als Erzählerin mitgewirkt hat und mit der zusammen wir neue Erzähl -Theaterformate mit Musik und Naturmaterialien entwickelt haben. Der Naturpark ist ein außerschulischer Lernort und unsere Künstlerin Katharina Sell hat hier bereits einige Projekte für Kinder in enger Zusammenarbeit mit Evi Kartäuser realisiert. Hier haben wir uns Inspirationen für neue Formate für den Außenbereich geholt und Ideen für neue Spielorte entwickeln.
Von der Nossentiner Heide aus ging es weiter zum Bauspielplatz Schwerin e.V. und Matthias Glüer nach Raben Steinfeld. Der Bauspielplatz Schwerin e.V. ist der Träger des Lernortes Raben Steinfeld. Der Verein wurde 1998 gegründet und betreibt seit 1999 einen offenen Kinder und Jugendtreff im größten Schweriner Neubaugebiet dem „Großen Dreesch“. 2007 hat der Verein das Schullandheim in Raben Steinfeld die Trägerschaft übernommen. Die beiden dazugehörigen großen Gebäude liegen auf einem ca. 14000 qm großen Grundstück direkt am Schweriner See. Dort wird ein attraktiver Lebens- und Lernort insbesonders für junge Menschen geschaffen. Dieser Ort ist für uns sehr spannend, da es ein außerschulischer Lernort ist und viel mit Materialien aus der Natur arbeitet.
Die letzte Station unserer Reise führt uns nach Altschönau in das Figurentheater Ernst Heiter, Katharina Sell und Frank Hirrich. Das Theater gibt es seit 30 Jahren und spielt fast ausschließlich Stücke für Kinder. Da Mecklenburg Vorpommern ein riesiges Flächenland ist, können wir hier etwas über neue Formate und gute Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Grundschulen erfahren und für unsere Arbeit nutzen. Außerdem benutzen die Künstler*innen für ihre Bühnen vorwiegend schon vorhandenes Material und arbeiten so sehr nachhaltig und ökologisch.